Weisheiten für‘ s Leben
Direkt nach meinem Abi folgte für mich die Ausbildung zum Steuerinspektor. Gleich in den ersten Wochen hat man mir neben dem Steuergeheimnis zwei Ratschläge mitgegeben, die ich bis heute nicht vergessen habe:
- Wenn Du keine Ahnung hast, einfach mal die „Fresse“ halten.
- Lerne Beschäftigung zu zeigen.
Der erste Lehrinhalt war sehr ernsthaft gemeint. Spätestens nach der Ausbildung braucht man eine umfangreiche Berufshaftpflichtversicherung… So witzig der zweite Rat auch ist, er hat auch etwas mit der Realität zu tun: Im Rahmen vieler Praktika konnte ich in diverse Untenehmen reinschauen. Dabei fiel mir oft auf, dass sich die Anstrengungen der Arbeitnehmer sichtlich erhöhten, wenn der Chef anwesend war. Von dieser Beobachtung gibt es auch noch eine negative Version… Das mag nicht bei allen so ausgeprägt sein. Aber in der Betriebswirtschaftslehre gibt es eine ganze Theorie für dieses Phänomen: Prinzipal-Agenten-Theorie.
Himmelfahrt – „ohne“ Herren
Nun ist auch die Brücke zu Christi Himmelfahrt geschlagen – der Anlass für diese Predigt. Denn wo Jesus ist, fassen wir ja sogar in unserem Glaubensbekenntnis zusammen: „Er sitzt zu rechten Gottes, des allmächtigen Vaters“. Und das ist bestimmt kein Ort, den man mit GPS-Koordinaten bestimmen angeben kann.
In der Folge von Christi Himmelfahrt erlebe ich also eine gewisse, sogar angekündigte „Abwesenheit“ Jesu. Gut, die Kinder Gottes sind nicht mittel- und zwecklos zurückgelassen worden. Im Gegenteil: Er hat uns mit Gaben ausgestattet und einen Geist der Ermutigung geschenkt – den Heiligen Geist. Zudem sind wir vielfacht beauftragt zu dienen.
Es stellt sich aber final die Frage, was ich in dieser Zwischenzeit mache – bis er wieder kommt? Bleib ich stets am Ball oder knickt meine Haltung final weg?
Geht es mir so, wie den Bediensteten im Angesicht der Abwesenheit ihres Vorgesetzten? Zeige ich irgendwann auch, dass ich „beschäftigt“ bin oder lasse ich früher oder später sogar die Fassade ganz fallen – weil er und sein Wiederkommen mir gleichgültig werden?
Diese Frage bewegte wohl auch Jesus – aus der anderen Perspektive. Immerhin kennt er seine Geschöpfe. Vorbereitend auf diese Zwischenzeit legt er seinen Jüngern fünf Gleichnisse ins Ohr und ans Herz. Eines davon ist das Gleichnis von den zehn Brautjungfern (Mt 25).
*1 »Wenn der Menschensohn seine Herrschaft antritt, wird es sein wie bei zehn Mädchen, die bei einer Hochzeit als Brautjungfern mit ihren Lampen den Bräutigam abholen sollten. *2-4 Nur fünf von ihnen waren so klug, sich ausreichend mit Öl für ihre Lampen zu versorgen. Die anderen dachten überhaupt nicht daran, genügend Öl mitzunehmen.
*5 Als sich die Ankunft des Bräutigams verzögerte, wurden sie alle müde und schliefen ein. *6 Plötzlich um Mitternacht wurden sie mit dem Ruf geweckt: >Der Bräutigam kommt! Steht auf und geht ihm entgegen!< *7 Da sprangen die Mädchen auf und bereiteten ihre Lampen vor. *8 Die fünf, die nicht genügend Öl hatten, baten die anderen: >Gebt uns etwas von eurem Öl! Unsere Lampen gehen aus.< *9 Aber die Klugen antworteten: >Unser Öl reicht gerade für uns selbst. Geht doch in den Laden, und kauft euch welches!< *10 Da gingen sie los. In der Zwischenzeit kam der Bräutigam, und die Mädchen, die genügend Öl für ihre Lampen hatten, begleiteten ihn in den Festsaal. Dann wurde die Tür verschlossen. *11 Später kamen auch die fünf anderen. Sie standen draußen und riefen: >Herr, mach uns die Tür auf!< *12 Aber er erwiderte: >Was wollt ihr denn? Ich kenne euch nicht!< Mt. 25
Intention Jesu
Die Intention seiner Rede gibt Jesus seinen Zuhörern gleich explizit mit:
*13 Deshalb seid wach und haltet euch bereit! Denn ihr wisst weder an welchem Tag noch zu welchem Zeitpunkt der Menschensohn kommen wird.« Mt. 25
Goldgräberstimmung – Wie wollte Jesus uns also vorbereiten?
Wir betrachten die Aussagen in möglichst Vers für Vers..
*1»Wenn der Menschensohn seine Herrschaft antritt, wird es sein wie bei zehn Mädchen, die bei einer Hochzeit als Brautjungfern mit ihren Lampen den Bräutigam abholen sollten.
Dieses Gleichnis Jesu ist eingebettet in einer Rede über die Zukunft. Hier geht es nicht um ein Geschehen vor 2000 Jahren, sondern um das anstehende Endgericht über diese Welt. Also auch um unsere Zukunft. Um seine Aufforderung in Vers 13 einprägsam zu transportieren, erzählt Christus ein Gleichnis von der Ankunft eines Bräutigams und den zehn Brautjungfern, die ihn abholen sollen. Aber was will er sagen?
*2-4 Nur fünf von ihnen waren so klug, sich ausreichend mit Öl für ihre Lampen zu versorgen. Die anderen dachten überhaupt nicht daran, genügend Öl mitzunehmen.
Es ist also die Aufgabe dieser zehn Mädchen, dem Bräutigam in der Dunkelheit mit Fackellicht abzufangen. Sie sollen ihn dann begleiten, während er feierlich seine Braut in sein (elterliches) Haus geleitet. Dort findet die Hochzeit statt. Das ist bereits genügend Stoff, um die Bezugspunkte zu benennen. Der Bräutigam in diesem Gleichnis ist Jesus selbst. Die Brautjungfern, die 10 Mädels, stehen für seine Zuhörer – oder auch weiter gefasst für Israel und damit auch für alle glaubenden Christen (vergl. Röm 11, 17 ff.).
Plötzlich – ein angekündigtes Ereignis
Wann der Bräutigam ankommt, weiß niemand genau. Nur das er kommen wird, ist sicher. Ebenso verhält es sich mit der Wiederkunft Christi. Er wird kommen zu richten die Lebenden und die Toten. Nur wann dies sein wird, ist explizit offengehalten. Es wird schlicht und einfach „plötzlich“ der Fall sein.
Die Braut selbst kommt im Gleichnis übrigens gar nicht vor. Aber das macht nichts, denn es geht erst einmal gar nicht um die Hochzeit, sondern um das Warten auf den Bräutigam. Oder besser gesagt: Wie sich die 10 Mädels darauf einstellen. Denn warten müssen sie alle. Alle schliefen auch ein:
*5 Als sich die Ankunft des Bräutigams verzögerte, wurden sie alle müde und schliefen ein. *6 Plötzlich um Mitternacht wurden sie mit dem Ruf geweckt: >Der Bräutigam kommt! Steht auf und geht ihm entgegen!<
Das Warten ging also deutlich über die Belastbarkeitsgrenzen jeder der zehn Mädels hinaus. Das sie begrenzt sind, wie auch wir in unserem Leben Grenzen haben, ist nicht das Problem in den Augen Jesu.
Aufbruch einer Reaktion
*7 Da sprangen die Mädchen auf und bereiteten ihre Lampen vor. *8 Die fünf, die nicht genügend Öl hatten, baten die anderen: >Gebt uns etwas von eurem Öl! Unsere Lampen gehen aus.<
Leider muss ich zugeben, dass ich mich im Alltag sehr häufig in genau so einer Situation wiederfinde. Ich bin ein sehr Hier-und-Jetzt bezogener Mensch. Um zukünftige Probleme, Terminüberschneidungen, Vorsorgen u.v.m. zu managen, muss ich mich geradezu professionalisieren. Ich muss um Disziplin ringen und mich systematisch dazu bringen, mich vorzubereiten. Im Berufsleben läuft das bei mir prima. Im privaten Alltag lasse ich hingegen oft die Zügel lockerer. „Plötzlich“ stehe auch ich dann un-vorbereitet da. Von meiner Unzulänglichkeit bin ich dann nicht selten selbst am meisten angewidert: Ticket nicht ausgedruckt, kein Bargeld abgehoben, Fahrplan nicht im Blick gehabt, Handy nicht aufgeladen, Einkaufszettel liegt noch auf dem Tisch und für das Geschenk ist es auch zu spät. Und dennoch: Ich muss hinfahren, oder anrufen. Der Geburtstag fällt mangels Geschenk auch nicht aus. Ich muss antreten; an den Start.
Alles auf Start
Hier in dem Gleichnis machen das auch alle zehn Brautjungfern. Sie sprangen auf. Der Ruf war unüberhörbar. Ihre Aufgabenerfüllung steht an, das Warten hat ein Ende. Aber fünf von Ihnen hatten nicht genügend Öl. Ihr Feuer hat die Wartezeit geradeso überstanden und droht gleich auszugehen. Wenn jetzt kein Brennstoff nachgegossen wird, sind ihre Lichter aus. Das aber wäre ein sattes Problem! Wie wollen sie dem Bräutigam in der Dunkelheit entgegenlaufen?
Er kommt an, aber sie nicht bei ihm. Er sieht sie nicht, nimmt sie nicht mit.
Fatale Unzulänglichkeit
Habe ich eben bei meiner Unzulänglichkeit noch von alltäglichen Problemen gesprochen, knallt das Missmanagement dieser fünf Damen heftig. Denn sie verfehlen ihre Bestimmung als Brautjungfern! Das ist, als hätte der Trauzeuge den Hochzeitstermin fahrlässig verdusselt oder die Bridesmaids vergessen, ihr vorgesehenes Kleid zu kaufen! Tatsächlich war ich mal auf einer Hochzeit; der Trauzeuge aber nicht. Er war auch sehr überrascht, als wir ihn telefonisch erreichten (ist kein Witz!). Was hat das Bände gesprochen über die Beziehung zwischen diesem Typen und dem Bräutigam? Obwohl ich damals noch sehr jung war, checkte ich die Situation und mir tat der Bräutigam sogar leid: Denn wenn jener da bzw. eben „nicht-da“ sein bester Freund sein sollte… der nicht in der Lage ist, diese „ehrenvolle“ Aufgabe zu leisten. Eigentlich ist es ein Geschenk, Trauzeuge sein zu dürfen. Sicherlich war es auch eine Ehrenaufgabe für die Mädels, Brautjungfern zu sein.
Warum die klugen Brautjungfern klug sind
Genauso geht es aber den fünf Mädels ohne Öl hier hinsichtlich ihrer Aufgabe. Sie hätten nicht nur theoretisch ausreichend Öl beschaffen können. Die anderen fünf Brautjungfern waren ja auch praktisch gesehen in dieser Lage. Sie waren klug genug, sich vorzubereiten und ausreichend Brennstoff zu kaufen – im Vorfeld. Es war doch klar, dass es auch eine längere Wartezeit werden konnte! Deshalb kauften einige Brautjungfern ausreichend Öl. Sie waren also nicht klug, weil sie zwangsläufig einen höheren IQ hatten. Sie haben klug, weil angemessen, gehandelt.
Ein Kardinalfehler in der Beziehung
Den anderen Brautjungfern ging aber das Öl aus – ein Kardinalfehler. Also ein grundsätzlicher und schwerwiegender Fehler. Und zwar so schwerwiegend, dass er eine gestellte Aufgabe komplett unlösbar macht. Aber warum ist nun ihre Aufgabe unlösbar? Gibt es nicht einen Plan B wie Bitte? Die anderen hatten doch Öl! Ist Teilen nicht christlich? Gerade in einer Notlage? Und so sagten die öl-losen Mädels zu den klugen Brautjungfern: Gebt uns von eurem Öl, bitte!
*9 Aber die Klugen antworteten: >Unser Öl reicht gerade für uns selbst. Geht doch in den Laden, und kauft euch welches!<
Nicht übertragbar Das Öl in diesem Gleichnis von Jesus steht also für etwas, was man nicht einfach so abgeben kann. Exogene Gründe, also äußere Zwänge bringen die klugen Mädels dazu, mit Nein auf die Bitte zu antworten. Das Öl ist nicht übertragbar! Vielleicht wollten sie sogar, dass die anderen fünf Ladies auch dabei sind, auch brennen! Aber es ist ihnen nicht möglich, ihren „Spiritus“ zu teilen.
Der Ratschlag – „geht doch in einen Laden und kauft euch welch“ – zeigt uns: An Geld oder Möglichkeit scheiterte es wohl nicht. Tatsächlich gehen die fünf ja auch los und kaufen Öl. Wie sich herausstellt, war das sogar noch mitten in der Nacht möglich. Sie hatten also schon lange alles Nötige, um das Notwendige zu besorgen. Nur der Antrieb fehlte ihnen.
Das Öl gleicht der Glaubenshaltung Der „Spiritus“, also das Öl in der Erzählung, gleicht der gesamten Glaubenshaltung eines Christen. Und eine Glaubenshaltung kann man nicht einfach „übertragen“, selbst wenn man es wollte. Der Unterschied zwischen den einen und den anderen Wartenden liegt also nicht im Warten: Alle müssen warten. Und alle werden dabei müde und kommen an ihre menschlichen Grenzen. Der Unterschied liegt in dem Vorbereiten auf das Kommen des Bräutigams. Die Vorbereitung gibt Zeugnis ab von der inneren Haltung:
- (+) Die einen waren darauf vorbereitet. Sie hatten sich um Öl bemüht. Sowohl ihre Bestimmung als Brautjungfer als auch der Bräutigam waren ihnen nicht egal.
- (-) Die andere Gruppe aber lebte arglos und gleichgültig vor sich hin, was ihre tatsächliche Wertschätzung für den Bräutigam wiederspiegelt. Öl zu haben oder etwa nicht zu haben, ist final also ein Ausdruck der inneren Haltung. Das Öl steht für die Glaubenshaltung.
Unausweichliches Jetzt
Jetzt, in der unausweichlichen Gegenwart der anstehenden Ankunft des Bräutigams, erst jetzt machen sich die fünf öl-losen Brautjungfern auf den Weg:
*10 Da gingen sie los. In der Zwischenzeit kam der Bräutigam, und die Mädchen, die genügend Öl für ihre Lampen hatten, begleiteten ihn in den Festsaal. Dann wurde die Tür verschlossen.
So geht es mir mit meiner alltäglichen Unzulänglichkeit. Kurz vor Torschluss – 5 vor 12 – mach ich mich auf, das Nötige zu besorgen: Das Ticket zu drucken, den Fahrplan zu erkunden, ein Geschenk zu kaufen… Und hier geht es den öl-losen Mädels genauso. Noch während sie versuchen, das Öl zu besorgen – ja sogar während sie es besorgen (!), fällt das Tor zu.
Jesu Intention – wird noch eindringlicher
Ich bin mir sicher, dass Jesus uns damit sagen will:
- These 1: Schon jetzt, heute, sorge dich, bemüh dich, grab tiefer, höre hin, fühle nach, mach mit… lass es nicht gleichgültig liegen: Nehme die richtige Glaubenshaltung an. Bitte, so wird euch gegeben. Klopft an, so wird euch aufgetan.
- These 2: Wenn du es erst machst, wenn es zu spät ist, ist es tatsächlich zu spät. Die Tore fallen zu.
Wie Jesus der Allversöhnung die Musik ausmacht
Eigentlich hätte das Gleichnis hier enden können. Mit den beiden obigen Thesen hätten wir schon viel gewonnen und gesagt. Dieser Gedanke, es hier beenden zu wollen, liegt wohl denen sehr am Herzen, die von einer „Allversöhnung“ träumen. Die Tore wären zwar geschlossen; abgeschlossene Tore können jedoch auch wieder geöffnet werden. Aber Jesus stellt klar: Das Tor bleibt zu; selbst auf Nachfrage! Die Party läuft. Die klugen Brautjungfern sind drin – save, angekommen! Es ist ein Jubeln, eine Freude. Eine Hochzeit. Aber noch während die Party läuft – übertragen also die einen bei Gott sind – klopft es sozusagen an der Tür:
*11 Später kamen auch die fünf anderen. Sie standen draußen und riefen: >Herr, mach uns die Tür auf!< *12 Aber er erwiderte: >Was wollt ihr denn? Ich kenne euch nicht!<
Es gibt ein „zu spät“ – ein Ende der Gnadenzeit
Wir stoßen hier also auf einen Doppelten Ausgang für die Brautjungfern. Wie bei den anderen seiner Gleichnisse über die Zukunft wird auch hier der Allversöhnung die Musik abgestellt: Das Tor bleibt zu! Es gibt ein zu spät. Überträgt man diese Botschaft aus dem Gleichnis auf das Glaubensleben, muss man also einräumen: Es gibt ein zu spät. Es gibt ein Ende der Gnadenzeit.
Diese Auslegung wird umso aufdringlicher, wenn wir uns nochmal klar machen, dass Jesus hier im Kontext über das Endgericht redet. Dem Gleichnis der zehn Brautjungfern folgt ein Gleichnis, dass unsere Beauftragung zum Handeln hervorhebt (Mt. 25, 14-19). Anschließend skizziert Jesus uns das Weltgericht (Mt. 25, 20 ff.), bei dem er als Richter die Menschen in zwei Gruppen trennt, genauso wie ein Hirte die Schafe von den Böcken trennt. Die eine Gruppe ist save, die andere Gruppe wird verdammt: „Ich kenne euch nicht!“.
Verständliche Härte?
Gerade deshalb tut es ja so weh, dass am Ende seines Gleichnisses mit den Brautjungfern die Tore zubleiben. Aber ich sehe auch ein, dass es final eine Antwort auf den Kardinalfehler der fünf öl-losen Brautjungfern ist. Die Antwort, auf eine tote Beziehung. Das Öl steht für ihre Glaubenshaltung: Und dieser Pegelstand ist auf 0 gesunken. Die Entscheidung für Jesus, sein Rettungsangebot, ist nichts, was man aufschieben kann. Analog dazu waren die Brautjungfern auch nicht in der Lage, das Öl einfach nachzureichen, nachdem sie es schließlich doch besorgt hatten.
Sie hätten sich schon längst darum kümmern müssen. Sie taten es aber nicht. Ihre Gleichgültigkeit brachte sie sogar dazu nicht einmal darüber nachzudenken, es zu tun (Vergl. Vers 2-4).
Ihnen war der Bräutigam völlig egal. Jetzt sind sie IHM gleichgültig: „Ich kenne euch nicht!“.
Beim Übertrag auf das Glaubensleben wird diese radikale Antwort umso begreiflicher, wenn man bedenkt, welche Passion Christus auf sich nimmt, weil Gott die Welt so sehr liebt (John 3, 16). Wie weit er uns entgegenläuft, um bei uns zu sein. Auf diese Liebe und Hingabe Gottes mit Gleichgültigkeit zu antworten, ist inakzeptabel. Auf die Torheit folgen verschlossene Tore, obgleich sie lange und weit offen standen.
Mein Ölstand?
Deshalb will ich noch heute auf meinen Ölstand schauen. Ich möchte nicht, dass mir aus Gleichgültigkeit die Flamme verhungert. Jesus geht so einen gigantischen Weg – ans Kreuz, durch den Tod hindurch – um mich mitzunehmen. Meine Antwort darf nicht eingerichtete Gleichgültigkeit sein, sondern Glaubenshaltung.
Dabei ist mir klar, dass auch ich meine Grenzen habe und Sünder bin. Final liegt es nicht an mir. Ich wasch mich nicht selbst rein; kann mich nicht gerecht machen. Was Jesus aber am Kreuz getragen hat, wird mir zur Gerechtigkeit. Aber kleine, aufbrechende Triebe einer Glaubenshaltung möchte ich austreiben.
Es ist ja gar nicht nach einem Öltanker gefragt; sondern nur nach etwas Öl für eine kleine Flamme – eine Alltagsaufgabe (vgl. Mt. 25, 9).
Und das lege ich auch Euch ans Herz und zwar mit den Worten Jesu, die seine Intention zusammenfasst:
*13 (Deshalb) Seid wach und haltet euch bereit! Denn ihr wisst weder an welchem Tag noch zu welchem Zeitpunkt der Menschensohn kommen wird.« Amen.